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Laut UN Women dauert es noch 217 Jahre, bis Frauen und Männer wirtschaftlich gleichgestellt sind. Frauen in Führungspositionen von Start Ups verdienen im Durchschnitt 11% weniger als ihre männlichen Mitstreiter. Die unbereinigte Entgeldlücke liegt in Deutschland bei 26,5%. Je höher das Gehalt, desto größer wird der Verdienstabstand zu Ungunsten der Frauen.
Von Gleichstellung und gleichem Gehalt bei gleicher Leistung sind wir leider noch weit entfernt. Selbst wenn StatistikerInnen jährlich immer wieder feststellen, die bereinigte Entgeltlücke liege „lediglich“ bei 2 bis 3 Prozent und nicht bei 20, wie im Rahmen unterschiedlicher Studien immer wieder betont wird, so sind selbst 2-3 Prozent hochgerechnet auf ein Arbeitsleben von 30 bis 40 Jahren ein nicht zu gerecht fertigender Unterschied. Auch wenn der Pay-Gap jährlich sinken sollte, so hat er dennoch keine Berechtigung – auch ein kleiner Unterschied ist ein Unterschied!
Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit als Männer. Aktuell sind es nur 6% der Väter in Teilzeit und 69% der Mütter. Frauen entscheiden sich häufig dafür, (unbezahlte) CareArbeit zu leisten, währenddessen Männer die Zeit eher für Aus- und Weiterbildung nutzen oder weil sie keine Vollzeitstelle finden. Weil Frauen sich häufiger um Kinder und Kranke, um pflegebedürftige Angehörige kümmern und somit die Hauptlast der CareArbeit übernehmen, werden sie letztendlich finanziell dafür bestraft. Unbezahlte Arbeit im häuslichen Umfeld ist die wesentliche Ursache für den PayGap. Dies wirkt sich auch im Alter aus. Frauen sind infolgedessen wesentlich häufiger von Altersarmut betroffen.
Frauen ergreifen häufiger Berufe in sozialen Bereichen. Die Entlohnung für Pflegekräfte, in der frühkindlichen Erziehung und Bildung oder auch in der Geburtshilfe werden wesentlich schlechter bezahlt als z.B. im Maschinenbau, der Informatik oder in der Verwaltung. Wer jedoch trägt mehr Verantwortung und sollte daher auch mehr verdienen?
Auch wenn jahrelange Gleichstellungsbestrebungen bewirkt haben, dass Väter in Elternzeit gehen und Frauen ohne Erlaubnis ihres Mannes arbeiten dürfen, gibt es weiterhin Kindertagesstätten, in denen es Puppenhäuser in „Mädchenzimmern“ und Werkbänke in „Jungenzimmer“ gestellt werden. Während gleichzeitig Mädchen Jahre später in sog. „Girlsdays“ an MINT Berufe herangeführt werden. Sprüche wie „Jungs nehmen doch keine Regenschirme“ oder „Meine Tochter hat sich ein grünes oder blaues Fahrrad gewünscht, aber für ein Mädchen ist lila doch viel schöner!“ zeigen, dass Gleichstellung in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich angekommen.
Wenn wir Gleichstellung als Gesellschaft ernst nehmen, dann müssen wir im Kindergartenalter damit anfangen. Geschlechteridentität entsteht im Alter von ca. 3 Jahren. Die meisten Eltern unterstützen die Geschlechterzuordnung durch optische Merkmale. Gendergetrennte Spielzeugwelten forcieren die Geschlechterzuordnung. Wählt ein Junge eher stille Spiele und ist er ruhiger als die Gleichaltrigen in seiner Kindergartengruppe, führt das sehr viel früher zu einem Elterngespräch als bei einem Mädchen, das dasselbe Verhalten zeigt.
Geschlechtliche Zuordnungen sind Teil unseres Alltags, wir alle sind damit aufgewachsen. Sie sind Teil unserer Kultur. Ein „gleich Behandeln“ gibt es folglich nur in der Therorie, aber wir können alle daran arbeiten, unsere Entscheidungen und unser Handeln dahingehend zu reflektieren.
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