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22.12.20 –
Durchaus überraschend verlief die Gemeinderatssitzung am 15.12.20. Nachdem die Gemeinderäte erst einen Tag vor der Sitzung über die Planung des Investors zur Bebauung des Areals bei der Feuerwehr Ebenhausen informiert worden sind, ergaben sich zahlreiche Fragen. Vorgestellt wurde die Bebauung des Areals in der Septembersitzung mit 20 Eigentumswohnungen und einem Haus mit einer Fläche von 500 m² für Arztpraxen. Es fiel das Wort „Generationenhaus“ und „seniorengerecht“. Man fällte einen Grundsatzbeschluss, denn vor Ablauf von zwei Jahren passiert da eh‘ nichts – so die Aussage des Bürgermeisters. Der nun vorgestellte Plan sieht für das „Ärztehaus“ eine Fläche von 400 m² vor, wobei der Investor Spörer darstellte, dass man sich ein Café mit Außengastronomie vorstellen könne. Man müsse auf Vorrat bauen, weil Arztpraxen die Tendenz hätten, sich auszudehnen. Außerdem solle ein Sparkassenpunkt untergebracht werden, damit die Bürger nach wie vor Bankgeschäfte tätigen könnten. Prof. Jedamzik erklärte, dass er im Gespräch mit einer Kinderärztin und einem Orthopäden sei. Man könne auch an die Zweitpraxis eines Dermatologen denken. Außerdem sei die Etablierung einer „Spezialpflege“ denkbar, etwa ein Beatmungszentrum bei Lungenkrankheiten. Schließlich benötige auch der Apotheker mehr Platz für die Verblisterung von Medikamenten. Darüberhinaus wäre auch die Erweiterung der Kurzzeitpflege möglich. Das könne in Baar-Ebenhausen mit Gewinn betrieben werden. Sowohl Herr Spörer als auch Prof. Jedamzik betonten, dass es sich nicht um ein Ärztehaus handle, sondern um ein „Multifunktionshaus“. Daneben sind 14 Reihenhäuser geplant mit Erdgeschoss und zwei weiteren Stockwerken – als „junges Wohnen“. Es versteht sich, dass sich diese Bebauung nicht in das dörfliche Bild einfügt.
Eine kurze Berechnung von Sepp Wohlsperger (FW) stellte dann die Realität wieder her. Die Grundfläche des Ärztehauses beträgt 200 m². Wenn also im Erdgeschoss Arztpraxen untergebracht werden sollten, hätte jede Praxis ca. 65 m² Fläche. Ein bisschen wenig für eine Praxis. Für die Nutzung des ersten Stocks war eine Pflege und die Nutzung durch den Apotheker dargestellt worden. Nimmt jeder die halbe Fläche, hätte die Pflege lediglich 100m² Raum. Auch das ist zu knapp. In der Diskussion stellte sich heraus, dass Prof. Jedamzik eine Penthouse Wohnung für sich eingeplant hatte. Für ein Café und eine Kurzzeitpflege ist da kein Platz.
Das von den Investoren in Auftrag gegebene geologische Bodengutachten ergab, dass der Boden 1,50 m tief ausgetauscht werden müsste, damit man bauen kann. Man mutet also jungen Familien zu, auf einem Baugrund zu bauen, von dem jeder Baar-Ebenhausener weiß, dass sich dort ursprünglich ein Weiher befand, der mit Müll verfüllt worden ist.
Eine Verkehrsplanung wurde nicht vorgenommen. Es gibt keine Daten zu dem wachsenden Verkehr und den Auswirkungen auf die Gesamtsituation Grundschule, Feuerwehr, Arztbesuche und Wohnbebauung, wie Brigitta Winkelmann monierte. Norbert Ettenhuber beklagte, dass kein Gesamtkonzept zur Gestaltung des demographischen Wandels besteht.
Der Bürgermeister setzte schließlich die Beschlussfassung über die Bebauung aus. Das Thema wird erneut im Januar im Gemeinderat verhandelt werden.
Und weiter ging’s mit Bauen: Diesmal in der Siedlungsstraße bei der Brücke Geisenfelder Straße. Hier haben die Baufirmen Erde zwischengelagert und ihre Baumaschinen abgestellt. Die Fläche soll wieder hergerichtet werden und der Bürgermeister stellte eine Aufteilung der Fläche auf vier Grundstücke vor. Eine Nachfrage von Brigitta Winkelmann, ob ein Einheimischenmodell oder eine Begünstigung für junge Familien geplant sei, verwies der Bürgermeister auf eine spätere Sitzung. Der Gemeinderat stimmte einstimmig zu.
Einstimmig stimmten die Gemeinderäte – trotz vorsichtiger Bedenken hinsichtlich einer möglichen seltenen Geruchsbelästigung - auch einer Bauvoranfrage für eine Hausbrauerei im Keller eines noch zu errichtenden Gebäudes in der Fliederstr. zu.
Verlängert wurde die Genehmigung für den Nasskiesausbau der Fa. Brücklmeier.
Danach wurde über die Vergabe der Landschaftsarbeiten und die Spielgeräte im Freizeitgelände West entschieden. Beschlossen sind Gesamtkosten von 340.000 EUR. Der Bürgermeister redet aber regelmäßig von 400.000 EUR und beantragt auch die Zuschüsse in dieser Höhe. Geplant sind für das Gelände Kosten von 339.938,24 EUR. Beim derzeitigen Stand entstehen Kosten von 350.260,64 EUR. Diese Kostensteigerung ist nicht dramatisch. Allerdings steht die Regierung von Oberbayern auf dem Standpunkt, dass für die Spielgeräte keine Förderung beantragt werden kann und hat lediglich 106.000 EUR Förderung in Aussicht gestellt. Die Gemeinde ist bei der Planung davon ausgegangen, dass 60 % der Kosten förderfähig sind. Das wären 204.000 EUR. Das Prestige-Projekt kostet also effektiv knapp 100.000 EUR mehr. Der Auftragsvergabe wurde gegen die Stimmen der Grünen zugestimmt.
Für die Bepflanzung des Baugebiets „am Getreidelager“ wird die Gemeinde nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats 108.561,56 EUR ausgeben. Beschlossen wurde auch der Einkauf der Heizpellets für das Nahwärmenetzwerk.
Dargestellt wurde die Jahresrechnung 2019 für die Gemeindefinanzen, wobei festzuhalten ist, dass ca. 2,6 Mio. EUR aus der Rücklage entnommen werden mussten. Die Gemeinde war zum Jahresende 2019 nicht verschuldet und hatte Rücklagen von etwa 2,8 Mio. EUR. Damit sind die Gemeindefinanzen als noch solide und günstig einzustufen.
Lediglich zur Kenntnis nehmen konnten die Gemeinderäte den Beschluss der Gemeinderäte in Reichertshofen über die Errichtung eines weiteren Baugebiets, diesmal südwestlich von Winden in Richtung Bundesstraße.
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