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Johannes Becher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der bayerischen Grünen im Landtag, war zu Gast in Wolnzach. „Mit ‘m Red ‘n macht ma as Sach aus in Bayern und Miteinander reden ist der Kern jeder Demokratie in Wolnzach, im Landkreis Pfaffenhofen, im Freistaat Bayern bis hin zu Europa und wir alle gestalten damit unsere Umwelt“, führt Kreisvorsitzende Bettina Markl gemeinsam mit Ortsvorsitzender Karin Sedlmeier in das Thema des Abends ein. „Deine Gemeinde, dein Europa, deine Demokratie gestalten“ referenzierte nicht nur auf die Europawahl, sondern auch auf die kommunale Ebene. Engagierte Bürger*innen waren eingeladen sich im Vorfeld für einen Platz auf dem Podium zu bewerben, um direkt mit Becher zu diskutieren. Getraut hat sich das der 17-jährige Stefan Rädlein aus Rohrbach, zwei weitere Bürger*innen mischten sich vom Publikum aus rege in die Diskussion ein.
Rädlein betonte die Wichtigkeit für ihn und seine Freunde, bei dieser Wahl zum ersten Mal wählen zu dürfen. „Wir sind uns durchaus bewusst, dass das gerade für junge Leute eine wichtige Wahl ist, und bereiten uns gut darauf vor“, entgegnet Rädlein einem kritischen Bürger, der die Reife der unter 18-jährigen anzweifelte. „Wenn ich mir anschaue, dass 25 Prozent der Jugendlichen AfD wählen würden, dann ist das eine Gefahr für die Demokratie und ihr fordert, dass sie überall wählen dürfen?“, wendet sich der Bürger an den grünen Landtagsabgeordneten. Becher entgegnet ihm: „Wir sind für eine generelle Absenkung auf Wahlalter 16 unabhängig von dem, was jemand wählt, denn es kommt darauf an, dass diese Gruppe, die noch lange mit den Entscheidungen leben muss, mitbestimmen darf.“
Becher ist nicht nur Landtagsabgeordneter, sondern auch Stadtrat in Moosburg und Kreisrat in Freising. „Ich bin damals als 13-jähriger über das Jugendparlament zur Politik gekommen“, erzählt er. Ein Jugendparlament gibt es im Landkreis nur in Pfaffenhofen, Wolnzach und den aktuell ruhenden Jugendkreistag. „Die Jugend ist es gar nicht gewohnt, mitbestimmen zu dürfen, da braucht es viele Initiativen und einen langen Atem“, wirft eine Bürgerin ein, die selbst Erzieherin ist. Der junge Rohrbacher jedenfalls schildert, wie er seine Gemeinde aktiv mitgestaltet in einer kommunalen Arbeitsgruppe, die sich mit der Gestaltung von Spielplätzen befasst. Das sei was Konkretes und man sieht, was man getan habe. Becher bestätigt: „Man muss die Jugendlichen nicht nur anhören, sondern ihre Vorschläge auch selbst umsetzen lassen.“
„Ein Thema das gerade junge Leute und Familien umtreibt ist das Wohnen. Unsere Region steht zwischen den Metropolen unter Druck – mieten und kaufen ist teuer, das kann dazu führen, dass uns junge kreative Leute abhandenkommen, weil sie es sich schlicht nicht leisten können, hier einen eigenen Haushalt zu gründen“, führt Markl hin zu einem anderen brisanten Thema. Für Becher liegt der Schlüssel im sozialen Wohnungsbau und in mehr Beratung und Begleitung durch Behörden wie etwa dem Landratsamt, damit mehr Wohnraum saniert und vermietet werden kann. „Die grüne Landtagsfraktion setzt sich dafür ein, dass Landkreise hier stärker aktiv werden können, um kleine Kommunen und die Bürger*innen besser zu unterstützen“, so Becher. Aktuell sei das Landesrecht aber so gestaltet, dass Landkreise keine umfassende Befugnis dafür haben. Im Landkreis Pfaffenhofen hat der Kreistag bereits im vergangenen Jahr die Hürde genommen zu einer kreiseigenen sozialen Wohnungsbaugenossenschaft. „Dazu braucht es eine Zweidrittel Mehrheit im Kreistag“, meint Johannes Becher und erklärt, dass es in Zeiten steigender Kreisumlagen und Kostendruck nicht immer einfach sei in den Gremien soziale und ökologische Themen durchzusetzen. Was kommunale Finanzierung angeht, da müssten die Kommunen besser für ihre Aufgaben ausgestattet werden. „Es braucht deshalb nicht nur mehr Geld, sondern vor allem auch weniger Bürokratie, um die Kommunen nachhaltig zu entlasten“, so Johannes Becher. Alle Vorstöße für mehr sozialen Wohnungsbau, weniger Bürokratie für Kommunen, Entlastung für ehrenamtlich Engagierte oder auch der Verbesserung der Ausbildung von Erzieher*innen scheitere meist an der Mehrheit im Landtag. „Die bayerische Regierung ist traditionsbewusst und alles, was nicht von ihnen kommt, wird erst mal abgelehnt“, lacht der Politiker.
Welche Ideen die Grünen denn hätten, um die Betreuungssituation für Kinder zu verbessern, erkundigte sich eine Bürgerin. „Die bisherige Taktik der Söder-Regierung mit einem einseitigen Fokus auf Beitragszuschüsse hat das Problem des Fachkräftemangels vor Ort nur noch zusätzlich verschärft, darum haben wir uns schon 2019 für eine Reform der Kindertagesbetreuung und der Ausbildung von Erzieher*innen eingesetzt, diese muss endlich ins duale Ausbildungssystem aufgenommen werden“, führt Becher aus. Das sei aber mittlerweile in der Staatskanzlei angekommen und einer der Anträge, der recht bald als eigene Idee wieder aufgegriffen wurde. Eine Reform der Ausbildung sei beschlossen, wenn gleich die Ausbildung immer noch nicht „ab dem ersten Tag vergütet“ werde, wie es die Forderung der Grünen war für mehr Fachpersonal.
Die Veranstaltung endete in großer Runde mit einer weiteren bunten Diskussion um Wohnen, Leben, Arbeit bis hin zu Landwirtschaft und Jagdrecht.
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