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In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und regionale Lebensmittel immer mehr an Bedeutung gewinnen, hat die Studie "Pfaffenhofen isst regional" den Selbstversorgungsgrad Südbayerns unter die Lupe genommen. MdB Karl Bär hat die von ihm beim Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Auftrag gegebene Studie vorgestellt, die untersucht, ob sich die Bezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben autark mit Nahrungsmitteln versorgen können.
Die Frage, ob eine autarke Nahrungsmittelversorgung in einer Region möglich ist, ist von hoher Relevanz für die Sicherheit der Ernährung und den ökologischen Fußabdruck. Die Studie des ZALF analysierte verschiedene Faktoren, darunter die landwirtschaftliche Produktion, den Verbrauch und die Transportwege von Lebensmitteln sowie die vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen. Dabei wurde unter anderem berücksichtigt, dass die für den Klimaschutz hoch relevanten Moorflächen wieder vernässt werden und somit für die Lebensmitteproduktion nicht weiter zur Verfügung stehen.
Die Ergebnisse der Studie sind sowohl überraschend als auch ermutigend. Es wurden verschiedene Szenarien gerechnet, bei denen unter anderen eine Reduktion des Fleischkonsums und eine damit einhergehende Substitution mit Hülsenfrüchten, eine Umstellung auf Bio-Landwirtschaft oder die Reduktion von Lebensmittelverschwendung einkalkuliert wurden. Selbst im hypothetischen 100% Bio-Anbau-Szenario, bei dem für die gleiche Produktionsmenge 37% mehr Fläche als im konventionellen Anbau benötigt würde, wäre noch ein Selbstversorgungsgrad von 110% möglich.
Bei konventioneller Landwirtschaft kann sich die Region zu 150% selbst versorgen, hat also sogar noch Potenzial für den überregionalen Export. Auch der regionale Exportschlager Hopfen wurde im Rahmen der Studie berücksichtigt, im Gegenzug können weiter Südfrüchte oder Kaffee importiert werden. Bleibt man bei konventioneller Landwirtschaft und reduziert die Lebensmittelverschwendung bei der Herstellung und beim Verbraucher, wäre sogar fast das doppelte an Versorgung möglich, als aktuell verbraucht wird (196% Selbstversorgungsgrad).
Berücksichtigt wurde in der Studie auch die Tierhaltung. In einem Flexitarier-Szenario wurde von einem halbierten Fleischkonsum und dadurch höherem Bedarf an Gemüse (x2), Nüssen (x5) und Hülsenfrüchten (x32) ausgegangen. Auch in diesen Szenarien ist sowohl konventionell (162%), als auch im Bio-Anbau (126%) eine Selbstversorgung möglich. Eine extensive Viehhaltung sollte bevorzugt in Gebieten betrieben werden, die sich als Weideflächen eignen und eine relativ geringe Bodenqualität für die Lebensmittelproduktion aufweisen. Die Weidewirtschaft leistet dabei zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Karl Bär betonte die Bedeutung einer regionalen Zusammenarbeit und des Bewusstseins für nachhaltige Ernährungsgewohnheiten. Er erklärte: "Es lohnt sich, unsere Ernährung zu regionalisieren und unsere Landwirtschaft in der Region zu stärken. Frisch geerntete, kurz transportierte Bio-Lebensmittel aus lokaler Landwirtschaft sichern Arbeitsplätze, die Versorgung in Krisenzeiten und gute Beziehungen von Stadt und Land."
Die Erkenntnisse der Studie des ZALF und die Diskussionen auf der Veranstaltung "Pfaffenhofen isst regional" könnten den Weg für eine nachhaltigere und autarke Nahrungsmittelversorgung in den Bezirken Oberbayern, Niederbayern und Schwaben ebnen. Es ist eine gemeinsame Anstrengung von Landwirten, Verbrauchern, Regierungsbehörden und anderen Akteuren erforderlich, um die Vision einer regionalen Nahrungsautarkie zu verwirklichen.
Die Veranstaltung "Pfaffenhofen isst regional" bot den Teilnehmern die Möglichkeit, sich intensiv mit den Ergebnissen der Studie auseinanderzusetzen. Nach dem Vortrag gab es eine Diskussionsrunde, in denen lokale Landwirte, Erzeuger und Verbraucher ihre Perspektiven einbringen konnten.
Pfaffenhofen beweist dabei erneut seine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit und regionale Versorgung mit Lebensmitteln. Barbara Weichselbaumer, 1. Vorstand von der Direktvermarktung Pfaffenhofener Land und Hallertau e.V. und Konny Haslbeck, zudem im Vorstand des lokalen Unverpackt-Ladens „von-Dahoam e.V.“, haben die Erfolge der Region herausgehoben, aber auch aufgezeigt, dass oft noch bürokratische Hürden zu überwinden sind und das Bewusstsein der Verbraucher weiter geschärft werden muss.
Die Veranstaltung "Pfaffenhofen isst regional" und die Studie des ZALF haben gezeigt, dass eine regionale Nahrungsmittelversorgung kein unerreichbares Ziel ist. Es liegt nun an uns allen, die Herausforderungen anzunehmen und weiterhin gemeinsam eine nachhaltigere Zukunft für unsere Region zu gestalten.
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