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Das Zukunftsmodell ist "bäuerlich ökologisch"

20.01.11 –

Es müssen nicht nur die "schwarzen Schafe" verfolgt werden, sondern die gesamte Mischfutterindustrie sollte kontrolliert werden, sagt Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL). Außerdem könnten Bauern auf artgerechte Haltung umstellen und Verbraucher beim Einkauf nicht nur auf den Preis achten, so Janßen. Die AbL ist Teil des Demobündnisses, das die große "Wir haben es satt!"-Demo am 22. Januar in Berlin mit organisiert.

Was dachten Sie als erstes, als Sie vom Dioxin-Skandal gehört haben?
Georg Janßen: Dieser Dioxin-Skandal überrascht uns überhaupt nicht. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) hat seit einem Jahrzehnt von mafiösen Strukturen in der Futtermittelindustrie gesprochen. Es ist auch nicht eine Frage der „schwarzen Schafe“, wie das jetzt von vielen Verbänden betitelt wird. Als ob alle nur Opfer wären. Es handelt sich hier um einen systematischen Zweig in der Landwirtschaft, der so nicht weitergehen kann.

Was muss die Politik jetzt tun?

Wir sind der Auffassung, dass wir eben nicht nur „schwarze Schafe“ verfolgen sollten, sondern die gesamte Mischfutterindustrie anschauen müssen. Man muss auch nicht einen Politiker auswechseln, sondern das System krankt. Das System muss auf eine andere Basis gestellt werden. Der Welt-Agrarbericht hat dafür vor zwei Jahren eine Handlungsoffensive gefordert – ein „Weiter so“ ist keine Option. Wir brauchen eine neue Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung, die das Zukunftsmodell „bäuerlich und ökologisch“ praktisch umsetzt. Die EU-Kommission hat hier einen guten Vorschlag gemacht. Sie will eine Obergrenze für Subventionen und die Förderung der Agrarbetriebe an die Anzahl der Arbeitskräfte koppeln. Heute ist es so, dass die Zuschüsse nach der Größe des Betriebs berechnet werden. Das bedeutet, ein 2.000 Hektar großer, durchrationalisierter Agrarbetrieb mit fünf Angestellten bekommt 600.000 Euro, und der ebenfalls 2.000 Hektar große Ökohof Brodowin mit 50 Arbeitskräften erhält die gleiche Förderung. Mit einer Koppelung der Subventionen an die Anzahl der Arbeitskräfte kann diese Wettbewerbsverzerrung abgeschafft werden. Bundesregierung und Bauernverband wollen hingegen, dass es so wie bisher weitergeht. Deswegen ist die Demonstration „Wir haben es satt!“ der Auftakt und danach folgt eine ganzjährige Kampagne „Meine Landwirtschaft“. Denn viele Menschen in dieser Republik sagen: Es sind unsere Steuergelder, und wir haben mitzuentscheiden, für welche Lebensmittelerzeugung dieses Geld ausgegeben wird.

Wie können Bauern und Verbraucher selbst aktiv werden?

Jeder hat Verantwortung zu übernehmen. Die Futtermittelindustrie muss auf allen Ebenen, also auch bei den Vorlieferanten, hinterfragt werden. Die Bauern können auf eine tiergerechte Haltung und Fütterung umstellen. Und nicht zuletzt müssen die Verbraucher hinterfragen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden. Also nicht: Augen zu, möglichst billig und durch den Bauch...

Was erhoffen Sie sich von der „Wir haben es satt!“-Demonstration?

Diese Demonstration ist eine äußerst spannende Angelegenheit, weil dort verschiedene Bewegungen von kritischen Bauern über Dritte-Welt-Aktivisten, Verbände für eine gentechnikfreie Landwirtschaft bis hin zu Organisationen, die sich gegen Massentierhaltung einsetzen, erstmals zusammengeführt werden und gemeinsam öffentlich ein Signal für eine andere Landwirtschaft setzen. Ein solches breites Bündnis ist unser solides Fundament für eine neue Agrarpolitik. Und manchmal haben wir den lieben Herrgott auf unserer Seite... Wir haben die Demonstration im August 2010 geplant. Jetzt hilft uns quasi die Futtermittelindustrie, dass die Mobilisierung gut laufen wird.

Alle Informationen zur "Wir haben es satt!"-Demo

Webseite des Demobündnisses
 

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